Asana bedeutet 'Haltung' und ist für die meisten Menschen oft die erste Bekanntschaft mit Yoga. Im ersten Moment erscheint die Asana-Praxis sehr körperlich, denn sie erfordert eine gute Portion Beweglichkeit - doch eigentlich geht es hier um eine vollkommene Harmonie von Körper und Geist, dessen man sich auch bewusst ist. Dieser Weg wird in fünf Stufen unterteil, die ich Dir hier vorstellen möchte.
In der ersten Stufe - wenn man nicht gerade von Natur aus sehr beweglich ist - fühlt man sich sehr eingeschränkt. Hier ist noch gar nicht an den Geist zu denken, weil die Frage ist, wohin mit den Füßen und den Armen... Kommt es Dir bekannt vor? Weißt Du noch, wie lange Du gebraucht hast, um den Ablauf des Sonnengrusses zu merken? Ist ja völlig normal!
Die zweite Stufe wird spielerischer. Die Basics hast Du drauf, harderst vielleicht noch damit, dass Deine Arme zu kurz sind und Du die Zehenspitzen nicht berühren kannst, aber im Großen und Ganzen machst Du Fortschritte und traust Dich immer mehr in die dynamische Sequenzen.
Bleibst Du am Ball - kommst Du in die dritte Stufe: Du hast Deinen Körper so gut kennengelernt, dass Du in Vor- und Rückbeugen gehst, ohne Dich zu überfordern. Du erreichst ohne Probleme Deine Zehenspitzen und bist in Deiner Praxis angekommen.
In der vierten Stufe entdeckst Du die Balance-Haltungen für Dich. Du empfindest sie nicht mehr als "Frust-Einlage", sondern als eine besondere Herausforderung, Deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Vielleicht beginnst Du hier schon zu beobachten, dass diese Asana-Familie sehr stark Deine innere Verfassung wiederspiegelt.
Du hast die fünfte Stufe erreicht, wenn Du in der Lage bist, Asanas über einen längeren Zeitraum zu halten. Du empfindest dabei keine Anstrengung, nichts stört Dich. Der Geist ist konzentriert und zufrieden. Das ist die vollkommene Harmonie: Deine Asana ist stabil und leicht, und Du begreifst, was Patanjali in den Yoga Sutras damit gemeint hat... Jetzt ist Deine Asana-Praxis eine bewegte Meditation.
Versuche, diese Harmonie, die Du auf der Matte erfahren hast, mit in den Alltag zu nehmen. Beobachtest Du die alltäglichen Handlungen, findest Du heraus, dass es auch Asanas sind. Stehen, sitzen, gehen, sprechen - das ist alles mit einer Haltung verbunden, die aus Deinem Inneren kommt. Der erste Schritt zur Veränderung ist, sich dessen bewusst werden.