Lateralflexionen - oder Seitbeugen - dehnen den Rumpf nach links und rechts, wobei die Fähigkeit zur Seitenneigung der Wirbelsäule relativ gleichmäßig verteilt ist. Am beweglichsten sind wir im Bereich der Halswirbelsäule. Seitbeugen dehnen und kräftigen die Flanken und die Zwischenrippenmuskulatur, sie gleichen die Asymmetrien des Rumpfs aus und verhelfen so zu einer besseren Haltung. Die inneren Organe (vor allem der Darm, das Zwerchfell, die Nieren, die Leber und auch die Lunge) werden dabei komprimiert und stimuliert.
Die bekanntesten und die am häufigsten praktizierten Seitbeugen sind Trikonasana (das Dreieck), Parighasana (das Tor) und Parsvakonasana (gestreckte seitliche Winkelhaltung). Darüber hinaus lässt sich fast jede Asana in eine Variation mit Seitbeuge verwandeln. Durch das Neigen nach links und nach rechts lernen wir, den Raum dazwischen zu erkunden und so das Bewusstsein in die innere Mitte zu lenken.
So kannst Du üben:
- Die Ausgangsposition ist immer die axiale Streckung der Wirbelsäule. Grundsätzlich gilt: beim Einatmen den Rücken lang strecken, beim Ausatmen zur Seite beugen.
- Erst nach links, dann nach rechts beugen.
- Vorher gut aufwärmen: Sonnengrüße (auch A & B) und Tanz des Kriegers beinhalten schon einige Seitbeugen, in die Du sanft hineingehst.
- Gehe über zum längeren Halten (fünf bis zehn Atemzüge pro Seite) und nimm dabei die intensive Streckung der Flanken von der Ferse bis in die Fingerspitzen wahr.
- Als Ausgleich und Entspannung danach eignen sich sanfte Vorbeugen und Balasana (Stellung des Kindes).
Im Juni werden wir in den Yogastunden verstärkt die Flanken dehnen und einige Variationen üben. Danach geht's zentriert und geruhsam in die Sommerpause... Ich freue mich auf Dich auf der Matte!
Schöner Artikel!
Ich habe eine Frage: wieso erst zur linken Seite beugen?
LG Linda
Liebe Linda,
tatsächlich wird die Reihenfolge bei Seitbeugen und Drehungen in verschiedenen Yogaschulen unterschiedlich gehandhabt. Bei Iyengar beugt man sich zuerst nach rechts, bei den Sivanandas nach links.
Ich habe meine erste Yogaausbildung bei den Sivanandas gemacht und deren Folge übernommen. Erklärt wurde es damit, dass die Peristatik des Darms optimal unterstützt wird, wenn wir zuerst den absteigenden Darm stimulieren und danach den aufsteigenden. Probiere es am besten aus, was Deinem Körper gut tut und entscheide Dich für Deine Reihenfolge. Und melde Dich gerne, wenn Du mehr Fragen hast!
Herzlichst, Anna