In der Asanapraxis dreht sich alles um die Wirbelsäule. Wir dehnen sie in sechs Richtungen, kräftigen die skelett-tragenden Muskeln und hoffen, unsere Fehlhaltungen ausgleichen zu können. Doch was genau bewirken die verschiedenen Asana-Familien? Um das zu erläuten, starte ich eine kleine Beitragsreihe und hoffe, dass das Wissen über die Funktion und Wirkung verschiedener Dehnungen Dir helfen, einen neuen Zugang zur eigenen Praxis zu finden.

Beginnen möchte ich mit den Rückbeugen, denn sie geben besonders viel Schwung, den wir im Frühjahr sehr gut gebrauchen können!

Rückbeugen sind eine Streckung - zum Teil auch Überstreckung - der Wirbelsäule, die häufig mit der Extension der Hüftgelenke einher geht. Es gibt "angedeutete" Rückbeugen z.B. Ahdo Mukha Svanasana (nach unten schauender Hund) oder Ashta Chandrasana (hoher Ausfallschritt) und sehr tiefe Rückbeugen wie Dhanurasana (der Bogen) oder Chakrasana (das Rad). Solche Asanas dehnen mit unterschiedlicher Intensität die Körpervorderseite (Brustkorb, Bauchmuskeln, vorderen Schultergürtel, Hüftbeuger und die Vorderseiten der Oberschenkel), kräftigen die Rückenmuskulatur und helfen, der Kyphose (Rundrücken) entgegen zu wirken. Die Rückbeugen sind anregend und erzeugen viel Wärme; Sie öffnen den Brustkorb und lassen den Atem tiefer werden. Vor allem in den intensiveren Rückbeugen wird Dein höheres Herz (Anahata Chakra) angesprochen und damit auch die Themen der Liebe, der Selbstliebe und des Mitgefühls.

Tipps für Deine Praxis:

  1. Gut aufwärmen! Mindestens drei Runden Sonnengrüße.
  2. Mit "angedeuteten" Rückbeugen beginnen.
  3. Eine gute Vorbereitung auf die tiefen Rückbeugen sind gedrehte Asanas mit der Innenrotation der Hüfte (z.B. Parivrtta Ashta Chandrasana - gedrehter hoher Ausfallschritt).
  4. Der Aufbau einer Rückwärtsbeuge erfolgt aus der axialen Streckung heraus, die Du aus Tadasana (der Berg) kennst. Achte dabei auf die Basis Deiner Rückbeuge und halte sie stabil.
  5. Nach der intensiven Extension Deiner Wirbelsäule und dem Energie Kick gehe über einige entspannte Drehhaltungen zu den Vorbeugen, um das vegetative Nervensystem anzusprechen und die Endentspannung einzuleiten.

Absolute Vorsicht ist geboten: bei Erkrankungen der Wirbelsäule (Bandscheibenvorfall, Hexenschuss und Gleitwirbeln), bei Erkrankungen der Schulter, bei Arthrose und anderen Beschwerden im Hüftgelenk, bei Entzündungen der Dornfortsätze und in der Leiste. Am besten Du fragst den Arzt Deines Vertrauens.

Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Üben! Mach' Dich gerade und geh' selbstbewusst und aufrecht durch Dein Leben!

Bis bald auf der Matte!

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