Wer in die Welt des Yoga eintaucht, kommt irgendwann in Berührung mit verschiedenen Meditationsarten. Eins davon ist Japa Meditation.
Japa bedeutet "murmeln", "flüstern" und meint damit das Wiederholen eines Mantras während der Meditation. Diese Meditationstechnik hat ihren Ursprung im alt-Indischen Raum und ist im Hinduismus und Buddhismus eine verbreitete spirituelle Übung. Dabei lässt man sich im Meditationssitz nieder, schließt die Augen und beginnt mit der Mantra-Rezitation: zuerst laut, immer leiser werdend bis das Mantra nur noch still im Geiste wiederholt wird. Dabei benutzt man oft eine Mala Kette, die vor allem am Anfang hilft, die Konzentration aufrecht zu erhalten.
Ein Mantra, das in Sanskrit rezitiert wird, ist ein Klangkörper, in dem sich eine göttliche Kraft manifestiert. Dabei ist die Klangstruktur sehr wichtig: wird ein Mantra in eine andere Sprache übersetzt, verliert es die ursprüngliche Schwingung. Es gibt verschiedene Mantra-Formen. Saguna, Nirguna und Bija Mantras.
Saguna bedeutet "mit Eigenschaften" (Guna - "Eigenschaft". Die drei Eigenschaften sind Sattva - "Reinheit", Rajas - "Unruhe" und Tamas - "Trägheit, Dunkelheit"). Saguna Mantras richten sich an konkrete Gottheiten oder einen göttlichen Aspekt - z. B. MAHA MRITYUNJAYA MANTRA, das ich immer am Ende der Yogastunde singe.
Nirguna bedeutet "eigenschaftslos". Als Nirguna (f.) bezeichnet man diejenige, die jenseits aller Begrenzungen existiert, also yogisch gesehen, im höheren Selbst ruht. Bekannte Nirguna Mantras sind SOHAM (Ich bin Das), AHAM BRAHMASMI (Ich bin Ganzheit), AHAM PREMA (Ich bin Liebe).
Bija Mantras sind Keim Silben, deren Schwingung bestimmte Energien aktivieren. In der tantrischen Tradition ist jedem Chakra ein Bija Mantra zugeordnet. Das bekannteste Bija Mantra ist OM.
Welches Mantra nehme ich für meine Japa Meditation? Im Ideal Fall bekommst Du Dein Mantra von Deinem Yogameister, dem Swami. Wenn Du keinen hast, kannst Du Dich auf Dein Bauchgefühl verlassen und ein Mantra selbst aussuchen. Hast Du Dich für ein bestimmtes Mantra entschieden, bleibe dabei. Die Kraft des Mantras wird sich mit der Zeit entfalten und Dich nähren.
Und so kannst Du beginnen:
- Die besten Meditationszeiten sind früh morgens oder in der Abenddämmerung.
- Ausrichtung nach Osten oder Norden.
- Setze Dich im Meditationssitz auf eine Unterlage. Ruhe und Bewegungslosigkeit des Körpers helfen dem Geist, sich zu beruhigen und sich besser konzentrieren zu können.
- Praktiziere mit Hingabe. Eine Japa Meditation reinigt das Herz, beruhigt den Geist, beseitigt Verhaftung, entwurzelt Wünsche und schenkt inneren Frieden.
- Solltest Du müde werden, variiere die Geschwindigkeit oder die Lautstärke der Rezitation.
- Eine Mala Kette hilft dabei, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Lasse sie Perle für Perle durch den Daumen und den Ringfinger der rechten Hand gleiten. Wenn Du die Guru-Perle erreicht hast (das ist die größte Perle), gehe nicht drüber, sondern drehe die Kette um und beginne von vorne.
- Hast Du Deine Japa beendet, bleibe fünf bis zehn Minuten still sitzen, bevor Du in Deinen Alltag eintauchst. So bleibt die Schwingung erhalten (wie die Endentspannung bei der Asana Praxis).