In der Zeit zwischen den Jahren verbringe ich üblicherweise einige Stunden mit planen und überlegen, was ich im neuen Jahr so alles anstellen möchte. Dabei fiel mir ein, dass ich mein Minimalismus-Projekt in den letzten Monaten etwas vernachlässigt habe. Im 2017 habe ich mich sehr intensiv damit beschäftigt und hatte das Thema LESS IS MORE für meinen Yoga Retreat im April angesetzt. In der Gesprächsrunde mit den Teilnehmern habe ich gemerkt, dass dieses Thema für ganz viele brandaktuell ist und für mich auch – immer noch!

Doch einfach Bücher lesen und darüber nachdenken reicht irgendwie nicht. Da muss Tatkraft her, gerade jetzt in der sonnenarmen kalten Jahreszeit, in der die Trägheit sich so breit macht, dass ich morgens am liebsten gar nicht aufstehen würde…

Bei Leo Babauta habe ich gelesen, wie wichtig die Strategie der kleinen Schritte ist. Und wahrhaftig – sobald ich mein Vorhaben zeitlich begrenze, in vier Phasen aufteile und mir für jede Phase einen Monat Zeit lasse – verliert das Projekt sein Schrecken und ich kann WIRKLICH damit anfangen. Ende Januar werde ich erzählen, wie ich mit meinem Arbeitszimmer fertig wurde (Phase 1). Vielleicht motiviert Dich mein Bericht und Du lässt Dich „anstecken“!

Warum mache ich das überhaupt, fragst Du Dich vielleicht?

Weil ich merke, dass je mehr Sachen sich um mich befinden, desto beklemmender ich mich fühle. Das hängt eigentlich mit meiner Kindheit zusammen.

In Moskau, wo ich aufgewachsen bin, sind die Wohnverhältnisse weniger großzügig als hierzulande. Es ist dort nichts Besonderes, wenn eine vierköpfige Familie eine zwei Zimmer Wohnung mit einer Gesamtfläche von ca. 35 qm bewohnt. Meistens ist auch noch die Oma dabei – nicht durchgehend, aber ein paar Wochen am Stück schon. Da die Russen sehr tierlieb sind und meist auch kulturell-musikalisch begeistert, haben sie Haustiere und Musikinstrumente in der Wohnung. Und wegen der baulich nicht vorgesehenen Abstellmöglichkeiten und nicht vorhersehbaren Einkaufsmöglichkeiten, wird alles auch auf Vorrat gekaufte im Flur, auf und unter den Schränken und auf dem Balkon aufbewahrt. So gab’s bei mir zu Hause eine Katze, einen Hund, zwei Klaviere, Möbel dicht an dicht auch in zwei Reihen – so dass die Wand dahinter verschwand, Bücherregale bis an die Decke, je 10 kg Vorräte an Mehl, Zucker und Buchweizen. Und das alles auf 35 qm! Kannst Du es Dir vorstellen? Mein Traum war – wenn ich irgendwann ausziehen sollte – eine leere Wand in der Wohnung. Nun habe ich sogar ein ganz leeres Zimmer: mein Yoga und Meditationszimmer.

Je klarer Deine Umgebung ist, desto ruhiger ist Dein Geist, desto besser ist Deine Konzentration und desto mehr Zeit hast Du. Weil Sachen zu besitzen kostet Zeit: sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, wollen benutzt, gepflegt, repariert und ggfls. ersetz werden. Das ist eine unendliche Spirale, die sich immer wiederholt – Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Willst Du Dein Leben mit Sachen verbringen oder mit Menschen und Tun, was Du liebst? Wenn Dir das letztere am Herzen liegt, dann starte noch heute! Nehme Dir ein kleines Regal vor oder eine Schublade. Du wirst sofort merken, wie befreiend es ist, Ballast abzuwerfen.

 

Foto von Scott Web by Unsplash.com

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