Vorbeugen bewirken auf der physischen Ebene eine Flexion im Hüftgelenk und in der Wirbelsäule. Es findet eine intensive Dehnung in der gesamten Körperrückseite statt: von den Muskelketten der Beinrückseiten über den unteren Rücken bis in die tief liegenden Rückenstrecker und Bänder innerhalb der Wirbelsäule. Die rumpfaufrichtende Muskulatur wird gekräftigt, der hintere untere Beckenraum gedehnt. Die Organe des Verdauungsapparats werden massiert und gekräftigt, was solchen Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung und Übersäuerung entgegen wirkt. Vorbeugen wirken beruhigend auf das Nervensystem und helfen beim zu hohen Blutdruck.
Die größte Herausforderung besteht im Üben der Durchlässigkeit. Oft ist es sehr frustrierend, mit den Händen gerade so die Füße berühren zu können, wo die Yogini von neben an sich wie ein Klappmesser zusammenfaltet. Genau hier schnellt der Ehrgeiz hoch, den wir bei Seite legen und uns geduldig in Nachsicht üben sollten. Genauso wie die äußere Steifheit den Geist verhärten lässt, kann der innere Fokus auf das Weich-Sein die Dehnfähigkeit der Muskeln erhöhen. So schaffen wir es, dem Impuls zu widerstehen, die Haltung aufzulösen, weil der Dehnungsschmerz unerträglich zu sein scheint.
Spannungen annehmen, sie beobachten, tief atmen und vor allem gleichmütig bleiben - sind die eigentlichen Übungen in den Vorbeugen. Es erfordert eine große Portion Selbstlosigkeit, um hingebungsvoll und demütig die Kontrolle abzugeben, die Umgebung auszublenden, in sich selbst einzutauchen und zu versuchen, mehr wahrzunehmen als zu denken. In den Vorbeugen können wir all das wunderbar üben und auf die gesamte Yogapraxis ausdehnen... auf dem Weg zum inneren Frieden.