Im November möchte ich mich intensiver mit der Hüfte beschäftigen. In den kalten Monaten tendieren wir dazu, die Zeit gemütlich sitzend zu verbringen, was unserer Hüfte nicht unbedingt zu gute kommt und die Muskulatur noch mehr verkürzt.
Dabei sind stabile und offene Hüften eine Voraussetzung dafür, dass wir uns leicht und mühelos durch den Alltag bewegen. Sie entlasten den unteren Rücken und ermöglichen uns tiefe Vor- und Rückbeugen in der Asanapraxis. Die jenigen, die gerne meditieren, werden länger sitzen können - vielleicht sogar im Lotussitz.
Die Hüfte zu dehnen ist allerdings ein "mühsames Geschäft", das viel Zeit und vor allem Übung braucht. Es ist ganz wichtig, den Ehrgeiz bei Seite zu lassen und mit viel Gefühl und Präsenz in die Asanas hinein zu gehen. Das Kompensieren der eigenen Unbeweglichkeit durch das Verdrehen der Kniegelenke bringt meistens nur Schmerzen und Verletzungen.
Die Dehnung der Hüfte beginnt schon bei den ersten Flows der Yogastunde. Die Sonnengrüße erwärmen die Muskeln und dehnen sie sanft vor. Es folgen die Standhaltungen, die die Dehnung vertiefen und vor allem auf die Hüftbeuger eingehen. Hüftstrecker werden durch Vorbeugen intensiv gedehnt - am effektivsten sind hier die Haltungen im Sitzen. Das bei vielen unbeliebte Gomukhasana (das Kuhgesicht) ist das Erfolgsrezept für die weichen Hüftabduktoren - wichtig hier ist das Hineinentspannen mit Hilfe des Atems und das innere Loslassen. Gebundene und gestrecke Winkelhaltungen dehnen die Adduktoren und Innenrotatoren. Außenrotatoren - vor allem der große Gesäßmuskel - kommen in Gomukhasana und in den Drehungen im Liegen auf ihre Kosten.
Energetisch gesehen ist die Hüfte der Sitz der beiden unteren Chakren: des Wurzelchakras und des Sakralchakras. Das Hauptthema des Muladhara Chakra (Wurzel) ist der erdende Aspekt des Lebens mit den Grundbedürfnissen, die existenziell sind. Dazu gehören Nahrung, ein Dach über dem Kopf und Einkommen, das das Überleben sichert.
Svadhisthana Chakra (Sakral) ist dem Element Wasser zugeordnet und symbolisiert das ständige Auf und Ab im Hinblick auf unsere Gefühle, Ab- und Zuneigungen. Svadhisthana Chakra prägt unsere Kreativität, Sinnlichkeit, Sexualität und nimmt Einfluss darauf, wie wir unsere Beziehungen gestalten. Das Fließen durch die Yogapraxis unterstützt das Wasser-Element und sorgt für die gleichmäßige Energieverteilung im Körper.