Hast Du schon mal eine Atem Meditation ausprobiert?
Eine Atem Meditation ist nicht nur minimalistisch. Sie ist auch allen Menschen zugänglich - unabhängig von Glauben und Herkunft, denn atmen tuen wir alle. Und es ist eine tolle Meditationstechnik für Einsteiger. Du brauchst dafür keinerlei Hilfsmittel, nur den Willen zum Meditieren muss Du mitbringen.
Unser Atem ist unser natürliches Beruhigungsmittel. Sobald Du beginnst, ruhig und tief zu atmen, wird der Parasymphatikus aktiv, der die Entspannung einleitet. Dein Puls verlangsamt sich, die muskuläre Anspannung lässt nach, die Gesichtszüge werden weicher. Durch die Atem-Wahrnehmung aktivierst Du die vordere Inselcortex der rechten Gehirnhälfte - den Ort, an dem die Informationen aus dem inneren des Körpers gesammelt werden und wo eine sogenannte Meta-Repräsentation des gefühlten Leibes entsteht. So schulst Du Deine Körperwahrnehmung. Nach der Körperwahrnehmung kommt die nächste Stufe: Konzentration. Am Anfang wirst Du merken, dass Du es vielleicht nur wenige Atemzüge schaffst, Dich auf Deinen Atem zu konzentrieren. Zu schnell schweifen die Gedanken ab. Das ist natürlich erschreckend und frustrierend. Doch, gib nicht auf! Mit der Zeit wirst Du Dich leichter und länger konzentrieren können. Denn die Konzentrationsfähigkeit ist wie ein Muskel: trainierst Du ihn täglich - wird er kräftig, bist Du in Deiner täglichen Praxis inkonsequent - erschlafft er.
Beginne mit dem Üben am besten noch heute! So kannst Du anfangen:
- Phase 1: finde den Einstieg. Nimm den Atem wahr. Wenn es Dir hilft, wiederhole beim Einatmen "Ein" und richte Dich auf, und beim Ausatmen "Aus" und lasse die Entspannung durch Deinen Körper fließen. Mache so lange, bis Du das Gefühl hast, dass Deine Körperhaltung stabil und weich ist (im Sinne von Patanjali).
- Phase 2: dehne die Wahrnehmung Deines Atems auf alle Körperregionen, die an dem Atem-Prozess beteiligt sind und verfolge Deinen Atem auf seiner Reise: Nasenlöcher - Luftröhre - Lunge - Brustkorb - Rippenbögen - Zwerchfell - Bauch.
- Phase 3: während Du weiter Deinen Atem beobachtest, beginne, Deine Atemzüge zu zählen: einatmen/eins, ausatmen/zwei usw. bis zehn. Wenn das gut klappt, vergrößerst Du die Abstände: ein- und ausatmen/eins usw. Solltest Du es vergessen, bei welcher Zahl Du gerade bist, so beginne wieder von vorne. So beschäftigst Du Deinen Geist und die Gedanken schweifen nicht so schnell wieder ab. Achte darauf, dass die haupt Aufmerksamkeit der Atem-Beobachtung gilt. Das Zählen der Atemzüge ist nur eine ganz kleine Nebenbeschäftigung.
Bleibe dran! Es ist ein wunderbares Gefühl, den Kopf ganz leer zu haben!