Wenn Du schon länger Yoga praktizierst, fragst Du Dich vielleicht, warum Du nach der Praxis so erholt und ausgeruht bist - auch wenn Du Dich vorher völlig niedergeschlagen und kaputt fühltest. Das Geheimnis dieser Wirkung ist der Atem, der - aus der yogischen Sicht - uns nicht nur von überschüssigen CO2 befreit, sondern mit Vitalenergie (Prana) versorgt. Deswegen heißen die Atemübungen Pranayama, die Atemkontrolle.

Die Rolle des Atems in der Asana Praxis ist entscheidend für den Erholungseffekt. Denn der Atem ist sehr eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden und kann unser Empfinden für Stress und Entspannung beeinflussen. Unser Atem spiegelt die Aktivität des Geistes: je flacher und schneller wir atmen, desto unruhiger und zerstreuter ist der Geist. Ist der Atem tief und langsam, wird der Geist ruhig und klar.

Der Atemprozess läuft meistens automatisch ab, ohne dass wir uns darum kümmern müssen. Wir können ihn jedoch steuern. Dazu gibt es im Yoga einige Techniken.

Der erste Schritt wäre, den Atemprozess wahrzunehmen: wo atme ich hin? Ist mein Atem tief genug oder kann ich ihn noch vertiefen? Kann ich die Bewegung der Bauchdecke spüren? Oder kommt mein Atem dort gar nicht an? Lege Deine Hände auf den Bauch, schließe die Augen und versuche, einige Minuten langsam in Deine Hände zu atmen.

Als nächstes versuchst Du, Dein Ausatmen zu verfeinern und zu verlängern. Wichtig dabei ist, dass Du die Luft nicht "auspresst", sondern ganz langsam durch das Entspannen der Atemmuskulatur (vor allem des Zwerchfells) ausatmest. Das braucht ein wenig Übung, ist jedoch eine wichtige Fähigkeit auf dem Weg, die Atemübungen auszubauen.

Die weiteren Stufen sind die Verlängerung und die Verfeinerung des Einatmens und das Meistern der Atempausen. Das sind fortgeschrittene Praktiken, die Du angehen kannst, wenn Du die ersten zwei Schritte gut beherrscht.

Solltest Du noch nicht so weit sein, um Dich mit Pranayama (den Atemübungen) zu beschäftigen, profitierst Du trotzdem davon - vielleicht weniger bewusst - während der Asana Praxis. Denn Asanas helfen, das Prana zu aktivieren und zu lenken. Wenn Du nach der dynamischen Aufwärmphase in das statische Halten der Asanas übergehst und es schaffst, Dich durch die Asana "hindurch zu atmen", forderst Du damit den Pranafluss in Deinem Körper und belebst jede einzelne Zelle. Durch die Verbindung von Atem und Asana wird Deine Praxis auf der Matte zu einer bewegten Meditation.

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