In den heutigen Zeiten, wo alles beschleunigt ist – die Zeit, die To-Do-Listen und das damit verbundene Multitasking – ist es nicht verwunderlich, dass wir alle mehr oder weniger unter Strom stehen. “Ich bin gerade im Stress” ist zum beflügelten Ausdruck geworden, der uns nicht nur Freude und Leichtigkeit des Lebens nimmt, sondern phasenweise buchstäblich den Atem. Die fehlende Balance hinterlässt Spuren: Schlafprobleme, chronische Müdigkeit, Gereiztheit, das Gefühl der Überforderung, Infekte, die sich aufgrund des geschwächten Immunsystems häufen. Und als wäre das noch nicht genug – auch noch Corona-Virus, durch den viele von uns sich Wochen und Monate lang mit Long-Covid Symptomen durch die Tage schleppen, in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird…
Was nun? Die üblichen Ratschläge zur Entschleunigung kennen wir meistens. Bei dem Versuch auch noch Selfcare-Termine im überfüllten Kalender unterzubringen, geraten wir noch mehr unter Druck. Wie wäre es stattdessen mit einer kleinen Atemmeditation? Alles, was Du dafür brauchst, ist bereits da: Du und Dein Atem.
Eine kleine Wahrnehmungsübung
Setze Dich aufrecht hin, lege eine Hand auf den Bauch und die andere auch den Brustkorb. Wenn Du magst, schließe die Augen. Und beginne zu beobachten: wo atme ich hin? Welche Hand bewegt sich beim Ein- und Ausatmen? Wie schnell oder langsam atme ich? Fließt der Atem leicht und weich oder gerät er ins Stocken? Fühle ich mich durch diese Übung gestresst oder komme ich zur Ruhe? Versuche zwei bis drei Minuten in bei dieser kleinen Übung zu bleiben und mache Deine Beobachtungen – ganz ohne Wertung. Und… was es schwer?
Unser Atem spiegelt unseren Zustand. Genauso wie der Atem unter Stress in Mitleidenschaft gezogen wird und sich verändert, können wir durch die Art und Weise, wie wir atmen, unseren inneren Zustand beeinflussen.
Die Kunst des richtigen Atems ist vielen von uns verloren gegangen. Das, was neugeborene Babys richtig machen – nämlich diaphragmatisch durch die Nase atmen, verändert sich schon während der Kindheit. Fast die Hälfe der Kinder und Jugendliche atmet durch den Mund.
Auch wenn Atemgesundheit nicht unbedingt ein Bestandteil der ärztlichen Untersuchungen ist, heißt es nicht, dass unsere Atemmuster keine Beachtung verdient hat. Die Art und Weise, wie wir atmen, verrät uns nämlich auch, wie wir leben. Schlafprobleme, schlechte Verdauung, häufige Infekte, Allergien, Stress, tiefe Erschöpfung, die bis zum Burnout führt, hoher Blutdruck, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Ängste, Depressionen – diese Symptome gehen oft mit dysfunktionalen Atemmustern einher.
Du fragst Dich vielleicht, was das bedeutet, dysfunktional zu atmen?
Mit dem Atmen ist es wie mit dem Essen: der richtigen Maß ist entscheidend. Atmen wir zu viel – hat es gravierende Folgen für unsere Gesundheit.
Durch unsere oft hektische und gestresste Lebensweise mit vielen Aufgaben und Entscheidungen, die wir teilweise unter Druck treffen müssen, stehen wir unter Dauerstrom. Das hat zur Folge, dass unser Nervensystem sich überwiegend im Kampf- und Flucht-Modus befindet. Dieser Zustand stellt uns alle Reserven zur Verfügung, um aus der “bedrohlichen” Situation herauszukommen. Wobei “bedrohlich” ist heutzutage nicht unbedingt der Säbelzahntiger um die Ecke, sondern meistens die vielen Lebensrollen, die wir gleichzeitig zu spielen versuchen, um doch keiner von ihnen richtig gerecht zu werden.
Ein solcher Dauerstress hat Folgen. Eine davon ist die Entwicklung dysfunktionaler Atemmuster, wie Mundatmung, zu flache Brustatmung, beschleunigte Atmung, stockende Atmung, Atemaussetzer, nächtliches Schnarchen, um nur einiges zu nennen. All diese verschiedene Muster haben eins gemeinsam: sie führen uns in die Überatmung, was in der Fachsprache chronische Hyperventilation genannt wird.
Warum ist eine chronische Hyperventilation so schädlich?
Der menschliche Organismus strebt immer nach Gleichgewicht – auch beim Atmen. Atmen wir mehr als notwendig, verändert sich die Biochemie des Blutes, was der Körper auszugleichen versucht. Denn auch eine sehr kleine Verschiebung des pH-Wertes im Blut in eine oder andere Richtung kann für uns lebensbedrohlich werden.
Deshalb ist die Aufrechterhaltung des pH-Wertes im Blut (der bei 7,4 liegt) die Priorität Nummer 1: alle Systeme des Körpers müssen “mithelfen”, um diesen Wert konstant zu halten. Was zur Folge hat, dass andere Systeme aus dem Gleichgewicht kommen.
Wenn wir hyperventilieren, atmen wir viel mehr CO2 aus, als es für uns gesund ist. CO2 ist ein lebenswichtiges Gas, das im Körper produziert wird und unseren Atemantrieb steuert. CO2 ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass unsere inneren Organe und alle Gewebe mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Fehlt die ausreichende Menge in unserem System, haben wir das Gefühl, nicht genug Luft zu haben, und atmen noch mehr. Der Teufelskreis beginnt..
Folgen der Überatmung
- Schlafprobleme: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, unruhiger Schlaf, OSA (obstruktive Schlafapnoe), nächtlicher Harndrang
- Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit: Erschöpfung, chronische Müdigkeit, Burnout, Konzentrationsprobleme, nachlassendes Gedächtnis
- Nervensystem: Tinnitus, Migräne, Kopfschmerzen, häufiger Schwindel, erhöhte Licht- und Lärmempfindlichkeit
- Psyche: innere Unruhe, Unausgeglichenheit, Anspannung, Panikattacken, sogar Depressionen
- Verdauung: Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfungen, Durchfall, Sodbrennen, Mundgeruch, trockene Schleimhaut im Mund und Hals.
- Herz-Kreislauf: erhöhter Blutdruck, Engegefühl und Schmerzen in der Brust, beschleunigter Puls, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen (kalte Hände und Füße)
- Atmungssystem: Kurzatmigkeit, Asthma, häufiges Gähnen, Seufzten, Niesen und Husten, verstopfte und/oder laufende Nase, trockene Nasenschleimhaut
- Muskeln: Verspannungen und Schmerzen (vor allem Rücken, Schultern und Nacken), Krämpfe, Muskelschwäche und Steifheit
- Immunsystem: häufige Infekte, Heuschnupfen, Allergien, Rhinitis, Hautausschläge (wie Ekzeme)
Zurück zum natürlichen Atem
Das Gute ist, dass wir durch gezieltes Training unsere Atemgewohnheiten verändern können. Genau dafür habe ich ein Atem Coachingsprogramm entwickelt, das Dich nicht nur auf dem Weg zurück zum natürlichen Atmen begleitet. Durch die vielen Übungen, die aufeinander aufgebaut sind, entwickelst Du ein ganz neues Atembewusstsein – ein Bewusstsein, das Dir hilft, dysfunktionale Atemmuster zu identifizieren, das Nervensystem zu regulieren, Pranayama (die yogische Atempraxis) zu begreifen und in die Tiefe der Atem-Meditation einzutauchen.
Eine funktionale Atmung richtet sich im Grunde nach fünf Prinzipien:
NASE – DIAPHRAGMATISCH – LANGSAM – LOSLASSEND – LEISE
NASE: die Atmung erfolgt grundsätzlich durch die Nase. Gehen wir in die Mundatmung – so wie es bei beim Sport oft der Fall ist – sind wir an der Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit angekommen.
DIAPHRAGMATISCH: bedeutet tief nach unten, der Bewegung des Zwerchfells folgend.
LANGSAM: der Atem ist langsam fließend, wobei die Ausatmung tendenziell etwas länger ist als die Einatmung.
LOSLASSEND: eine loslassende Atmung bedeutet, dass wir uns etwas zurücklehnen und dem Atemprozess zuschauen. Wir lassen die Ausatmung passiv geschehen und öffnen uns für die Einatmung. Mir hilft hier die Erinnerung an die Wellen am Strand.
LEISE: ein natürlicher Atem ist kaum hörbar. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass das Atemvolumen nicht zu groß ist.
Das Atem Coaching “The Art of Breathing” beschäftigt sich mit diesen fünf Prinzipien der funktionalen Atmung in Theorie und Praxis. Du bekommst einen Einblick in folgende Themen:
- Atembewusstsein: Atemräume und Identifizierung der eigenen Atemmuster
- Biochemie, Biomechanik und Rhythmik der Atmung
- Funktionsweise des vegetativen Nervensystems und die Möglichkeiten, es mit Hilfe der Atemübungen zu regulieren
- Wie funktioniert die Buteyko-Methode?
- Was ist Breathwork?
- Was ist Pranayama (yogische Atemkunst)
- Der Weg zur mehr Atemgesundheit durch aufeinander aufgebaute Übungen zur Steigerung der CO2-Toleranz
- Persönliche Begleitung während der Coaching-Zeit
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