Bhakti-Yoga bedeutet "Der Weg der liebenden Hingabe" und ist neben Raja-, Karma- und Jnana-Yoga eins der vier großen Yoga Pfade.

Die Wurzeln des Bhakti-Yoga reichen bis in die vor-vedische Zeit und sind eng mit dem Hinduismus verbunden. Die hinduistische Götterwelt ist zahlreich und bunt und unterscheidet sich sehr von der heutigen monotheistischen Tradition des Abendlandes. Diese Vielfalt an Göttern, Helden und Nymphen vergleiche ich gerne mit der griechischen Mythologie, wo es auch viele verschiedene Götter gab, die alle ihre "Zuständigkeiten" hatten. Eine gewisse Arbeitsteilung eben.

Und so haben auch die indischen Götter ihre "Spezialgebiete". Die Trinität von Brahma, Vishnu und Shiva symbolisiert die Schöpfung, die Erhaltung und die Transformation. Ganesha, der Gott mit dem Elefantenkopf, sorgt dafür, dass Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg überwunden werden, und Lakshmi, die Gemahlin von Vishnu, fehlt in keinem Geschäft, denn sie sorgt für Fülle und Reichtum. Es sind ja nur einige Beispiele.

Wenn Du schon länger Yoga praktizierst, hast Du bestimmt schon viele Mantren gehört, die verschiedenen indischen Göttern gewidmet sind. Für unsere europäischen Ohren klingt es im ersten Moment seltsam, diesen Lobgesang zu hören, geschweige davon, mitzusingen. Auch ich hatte am Anfang meiner Praxiszeit Schwierigkeiten damit, bis ich begriffen habe, dass es im Yoga in erster Linie um die Symbolik und die Qualitäten dieser Gottheiten geht und nicht um den Glauben an diese Götter als "Personen".

Der Kern von Bhakti-Yoga ist die transformierende Kraft der Liebe. Um sich dem höheren Prinzip der Liebe anzunähern, lassen sich die Praktizierenden von einer hinduistischen Gottheit inspirieren. Die ritualisierte Praxis der Hingabe beinhaltet Pujas, Meditationen, Visualisierungen, Mantrarezitationen und Mudras. Im Alltag dienen Bilder oder Statuen der Götter oder sogar ein kleines Hausaltar dazu, den Menschen immer wieder daran zu erinnern, aus Liebe und Hingabe an das göttliche Prinzip zu handeln.

Indem es dem Übenden gelingt, Gott ins Herz aufzunehmen, lösen sich negative und belastende Gefühle in Liebe auf, was spirituelles Wachstum und Bewusstseinserweiterung ermöglicht.

Müssen es immer hinduistische Götter sein? Meine Erkenntnis nach 20 Jahren Yogapraxis lautet NEIN. Obwohl Yoga ohne hinduistischen Hintergrund nicht denkbar ist, geht es in erster Linie um die innere Haltung. Und sie lässt sich mit Hilfe aller möglichen Inspirationen kultivieren. Es kann religiöser Glaube sein, philosophische Einsichten, Affirmationen, Meditationspraxis, Gebete, Energiearbeit und so vieles mehr. Dieses Freilassende in der Yoga-Philosophie ist das, was ich so sehr schätze: es gibt unendlich viele Wege, um zu begreifen, dass alles EINS ist!

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