Guna bedeutet 'Eigenschaft' und steht für die unterschiedlichen Ausprägungen des Lebens. Auf Menschen bezogen bedeutet Guna einen bestimmten Einfluss auf die Geisteshaltung.

Es gibt drei Gunas: Sattva - als Ausdruck der Reinheit, Rajas - als Ausdruck der Leidenschaft und Tamas - als Ausdruck der Trägheit. Wir stehen unter dem permanenten Einfluss dieser drei Eigenschaften, die sich in ihrer Dominanz immer abwechseln und unser Denken und Handeln steuern. Das Ziel eines Yogis ist es, sich von den Gunas zu lösen und aufzuhören, sich mit ihnen zu identifizieren.

Um sich von den Gunas zu befreien, müssen wir sie kennen. In Bhagavad Gita, dem großen Werk der Yogaphilosophie, gibt es ein ganzes Kapitel, das sich mit den Gunas und deren Manifestation beschäftigt.

SATTVA

Sattva, die Reinheit, ist makellos wie ein Kristall, heißt es in Bhagavad Gita. Ein Mensch, der unter dem sattvigen Einfluss steht, erfährt Glück und Wissen. Es besteht jedoch die Gefahr, dass wir anfangen, uns mit diesem Glück zu identifizieren. In diesem Fall verlieren wir die Fähigkeit, zwischen dem Glück und der Anhaftung an das Glück zu unterscheiden. Sattva wird zu einer "goldenen Fessel", die in uns einen Anschein von Glück und Wissen vortäuscht.

RAJAS

Rajas ist Leidenschaft und zeichnet sich durch Aktivität und Ehrgeiz aus. Ein rajassiger Mensch ist nie zufrieden. Er ist voll mit Wünschen und Sehnsüchten, die nach Erfüllung schreien. Daher ist er ruhelos, gierig und an Handlung gebunden. Dabei vergisst er, dass das Selbst nie handelt. Das Selbst ist ein Beobachter des Handelns. Doch Rajas suggeriert dem Menschen, "der Handelnde" zu sein, was wiederum dem Ego schmeichelt und die Leidenschaften am Leben erhält.

TAMAS

Tamas ist Unachtsamkeit, Trägheit und Schlaf und hat seinen Ursprung in Unwissenheit. Einem tamassigen Menschen fehlt gänzlich die Urteilskraft. Er handelt auf der instinktiven Ebene, um in erster Linie sein physisches Überleben zu sichern. Seine Persönlichkeit ist geprägt durch Unwissenheit, Gedankenlosigkeit und abgestumpfte Sinne.

TRANSFORMATION

Wer sich auf dem yogischen Weg befindet, strebt an, die Anhaftung an die Gunas aufzulösen. Das bedeutet nicht, dass die Gunas keinen Einfluss mehr auf uns haben. Das werden sie weiterhin. Es geht vielmehr darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Eigenschaft gerade dominant ist, und das eigene Handeln zu beobachten. Die Gunas sind weder gut noch schlecht - sie alle haben ihren Sinn und Nutzen. Tamas - Trägheit und Schlaft - ist notwendig, um uns auszuruhen. Rajas - Aktivität - ist ein wichtiger Impuls, um aus der Trägheit heraus ins Tun zu kommen. Sattva - Reinheit - tritt ein, wenn wir durch die innere Harmonie getragen werden und die Anhaftung an die Ergebnisse unserer Aktivitäten aufgelöst haben.

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Um die Gunas zu transzendieren gilt es in erster Linie zu verstehen, dass es keinen Handelnden außerhalb der drei Gunas gibt. Es sind die Gunas, die in Form von Körper, Sinne und Objekte erscheinen. Das Selbst bleibt davon unberührt. So wie der Himmel immer blau ist, unabhängig davon, ob es gerade regnet oder die Sonne scheint.

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