'Nidra' bedeutet 'Schlaf', 'Yoga Nidra' wird 'Yoga-Heilschlaf' genannt.

Yoga Nidra ist keine Entspannungstechnik, sondern eine Meditationstechnik, die ihre Wurzeln in Tantrismus hat. Sie entstammt der Nyasa - einer meditativen Reise durch den Körper, bei der die einzelnen Körperteile benannt und bildlich vorgestellt wurden. Swami Satyananda Sarasvati entwickelte daraus die Übung des Yoga Nidra in der Form, in der wir es heute kennen.

Yoga Nidra wird im Liegen praktiziert. Eine YN Session dauert ca. 30 Minuten und beinhaltet zehn Stufen, durch die der/die Übende geführt wird. Wichtig dabei ist, wach zu bleiben und den Einweisungen zu folgen. Durch die Entspannung werden die Funktionen des Körpers so weit runtergefahren, wie im Schlaf, das Bewusstsein bleibt jedoch dabei aktiv. Deshalb nennt man Yoga Nidra 'Schlaf bei vollem Bewusstsein'. Der Körper schläft, man ist sich aber dessen vollkommen bewusst.

Die innere Freiheit

Das Ziel von Yoga Nidra ist das Erlangen der inneren Freiheit. Es geht um die Freiheit von allem, was uns blockiert und leiden lässt. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist, alles, was wir unter den Kategorien "mögen" und "nicht mögen" führen, mit Gleichmut zu begegnen. Es ist weder gut noch schlecht. Beides hat seine Existenzberechtigung. Unser Leiden entstammt dem Wunsch, mehr von dem, was wir mögen zu bekommen, und das, was wir nicht mögen, zu vermeiden.

Die Identifikation mit dem eigenen Körper, mit eigenen Gedanken und Wünschen lässt uns unsere unsterbliche Essenz vergessen, und stärkt uns darin, das Glück im außen zu suchen. Die Sinne spielen dabei eine entscheidende Rolle. Und genau hier setzt Yoga Nidra an. Während der Praxis ziehen wir die Sinne - außer Hören und Fühlen - zurück. Durch die Eliminierung von Reizen kommen wir zur Ruhe und die tiefe Entspannung auf der körperlichen, der geistigen und der emotionalen Ebenen wird möglich.

Die Natur des Geistes erforschen

Der Geist unterliegt dem Bewegungsprinzip. Über den Körper und die Sinne sind wir laufend Informationen und Reizen ausgesetzt, die bestimmte Empfindungen in uns auslösen. Der Geist analysiert diese Empfindungen, sucht nach einer vergleichbaren Situation im Unterbewusstsein und liefert uns blitzschnell eine Bewertung, die wir grob in 'mag ich' oder 'mag ich nicht' unterteilen können. Dieser Prozess läuft automatisch und unbewusst und sichert uns seit Jahrtausenden das Überleben.

Nun sind Säbelzahntiger schon längst ausgestorben, wir leben in geschlossenen Räumlichkeiten, haben meistens genug zu essen und das Problem des physischen Überlebens muss nicht täglich gelöst werden.

In dem Zustand der Ruhe und Stille, den wir durch Yoga Nidra erfahren, können wir das bunte Treiben des Geistes mit etwas Abstand betrachten und die Bewertungen, die der Geist uns liefert, als ein Angebot ansehen, über das wir frei entscheiden können, ob wir es annehmen wollen oder nicht. So entkommen wir der automatisierten Reaktionskette und sind in der Lage, unsere Verhaltungsmuster zu ändern.

SANKALPA gibt die neue Richtung an

'Sankalpa' bedeutet 'Vorsatz', 'Entschluss', 'Absicht' und zeigt dem Geist die Richtung, in die er gehen kann. Damit es funktioniert, muss dieser Entschluss mit unserem Inneren und Äußeren konform sein. Dabei handelt es sich um inneres Wachstum und nicht um den materiellen Wohlstand.

Die Sankalpa-Findung ist ein Prozess, der nicht willentlich abläuft, sondern im tiefen Inneren stattfindet. Dabei können uns Bilder von dem "Wunsch-Zustand" helfen: ein Kranker wünscht sich gesund zu sein, ein gestresster Mensch sehnt sich nach mehr Ruhe - das sind nur Beispiele...

Ein SANKALPA beginnt immer mit ICH BIN + Wunschzustand. Nach drei-vier Wochen Praxis müsste die Wirkung des Sankalpas im Alltag spürbar werden und Früchte tragen. Es kann allerdings auch vorkommen, dass die Bedürfnisse sich im Laufe der Monate ändern und die gefasste Absicht mehr stresst als nutzt. In dem Fall muss das Sankalpa neu justiert werden.

Die Erfahrung

Yoga Nidra ist seit 2019 ein fester Bestandteil meiner Praxis. Es ist eine enorme Bereicherung für mich persönlich und ein wichtiger Ausgleich für meine sonst sehr YANG-lastige Lebensanteile. Yoga Nidra hilft mir

  • die Tage durchzustehen, wenn ich zu wenig geschlafen habe, denn der Erholungswert von YN ist viermal so hoch, wie vom gewöhnlichen Schlaf
  • zur Ruhe zu kommen, wenn ich sie sonst nicht finden kann
  • aus dem "Bewertungskarussell" auszusteigen, wenn ich mich darin festgefahren habe

Und das Wichtigste: YN gibt meinem Leben einen roten Faden, der alle Bewusstseinsebenen durchdringt und mir hilft, persönlich zu wachsen.

Es ist mir eine große Freude, Yoga Nidra unterrichten zu dürfen und Dich auf dieser spannenden und nicht immer einfachen Reise zu Dir selbst zu begleiten!

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